Spotlight: Wing Coaster

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Oliver Rümpelein

Was ist das?

In erster Linie bezeichnet Wing Coaster („Flügel-Achterbahn“) ein Achterbahnmodell der Firma Bolliger & Mabillard. Es handelt sich um Bahnen, bei welchen die Sitze an Auslegern links und rechts der Schiene angebracht sind und keinen Boden besitzen – die namensgebenden „Flügel“.

Auch andere Hersteller bauen Bahnen, die die Grundcharakteristik der Wägen teilen und deshalb ebenso bezeichnet werden. Mehr Informationen zu diesen unter Trivia.

Wie fährt sich das?

Wing Coaster leben vom Gefühl der Freiheit, das entsteht, da sich weder über noch unter einem eine Schiene befindet. Um dies auszuspielen findet man häufige Wechsel von schnellen „Senken“ mit langsam drehenden Überkopfelementen, zumeist „Dive Loops“ und „Immelmanns“. Hierbei entsteht bei den „obenrum“ drehenden Plätzen das Gefühl, über die Schiene und danach mit dem Kopf in Richtung Boden geschleudert zu werden.

Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt beim Charakteristischen „Dive Drop“, das meist als erste Abfahrt fungiert. Hierbei wird der Zug zunächst langsam um seine Achse gedreht bis er auf dem Kopf steht, danach durchfährt er einen halben Looping abwärts.

Eine starke Einschränkung bringt die breite Anordnung der Sitze allerdings mit sich: Schnelle Richtungswechsel sind aufgrund der auftretenden G-Kräfte leider nicht möglich.

Auch die sich auf linker und rechter Seite stark unterscheidende Fahrt sind eine Besonderheit – man hat es hier quasi mit zwei verschiedenen Bahnen zu tun.

Auf einigen Bahnen finden sich sogenannte „Keyhole“ Elemente, durchfahrene Hindernisse die dem Gast das Gefühl der Gefahr geben, sich Kopf und Füße gleichzeitig anzustoßen.

Wer kauft sowas?

Durch die breiten Wägen und weiten Kurven, die bei diesem Bahntypen vonnöten sind, ist der Platzbedarf recht groß. Zusammen mit dem eher hohen Preis führt dies dazu, dass man B&M Wing Coaster meist in Parks großer Ketten (Six Flags, Cedar Fair, Merlin) oder neuen Märkten mit hohen Investitionssummen (China) findet.

Wer stellt das her?

Der „typische“ Wing Coaster stammt von Bolliger & Mabillard.

Stand 12. Januar 2020 sind weltweit 34 allgemein als Wing Coaster eingestufte Bahnen in Betrieb oder im Bau. Von diesen sind 16 Bahnen von B&M.

Woran kann man die Hersteller unterscheiden?

Entfällt.

Wo kann ich das in Deutschland fahren?

In Deutschland gibt es mit dem Flug der Dämonen im Heide Park (RCDB) nur einen Wing Coaster. Ein ähnliches Freiheitsgefühl (wenn auch ohne den charakteristischen Fahrtablauf) liefern die äußeren Sitze von Macks Dynamite im Freizeitpark Plohn (RCDB) und Lost Gravity in Walibi Holland (RCDB)

Weitere B&M-Wing Coaster in erreichbarer Nähe zu Deutschland sind:

  • Fēnix (Toverland, RCDB)
  • Raptor (Gardaland, RCDB)
  • Swarm (Thorpe Park, RCDB)

Welche Trivia gibt es?

  • Mit Furios Baco (RCDB) im spanischen Port Aventura existiert eine Achterbahn mit ähnlich angeordneten Wägen und Abschuss von Intamin, die jedoch stärker auf das Geschwindigkeitsgefühl denn auf Inversionen setzt.
  • Auch B&M hat einen Katapult-Wing Coaster gebaut, der sich aber deutlich stärker an seinen anderen Bahnen orientiert: Thunderbird (RCDB) in Holiday World, USA.
  • Durch die Sitzanordnung ist es nötig, dass bei Wing Coastern die Warteschlange aufgeteilt wird, da man in der Station die Seite nicht mehr wechseln kann.
  • Der zweite häufige Typ von Wing-Coastern sind sogenannte „4D Free Spin Coaster“ (S&S Sansei) oder „Zag Spins“ (Intamin). Diese werden gesondert betrachtet, der Unterschied zu den behandelten Bahnen dürfte jedoch mit Bildern von Insane (RCDB) und Joker (RCDB) klar werden.
  • Einen weiteren Typen gibt es noch: Die Firma Arrow Dynamics, später zu S&S Sansei gehörig, hat mit X (heute X2, RCDB) den ersten Wing Coaster gebaut. Da dieser jedoch zusätzlich die Sitze gesteuert rotieren lässt ist das Fahrgefühl ein anderes. Enthuasiasten bezeichnen diesen Typ Bahn deshalb meist nicht als Wing Coaster, sondern als „4D-Coaster“. (Weitere Modelle: RCDB)

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